Honorare in der vertragsärztlichen Versorgung steigen 2025 kräftig
Gesetzlicher Rahmen
Die gesetzlichen Krankenkassen sind gesetzlich verpflichtet, bei der jährlichen Vereinbarung des Orientierungswertes (Preiskomponente) für die vertragsärztliche Versorgung die Entwicklung der Investitions- und Betriebskosten in den ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen zu berücksichtigen.
Hohe Kostensteigerungen und Lohnabschlüsse in den Praxen
Die hohe Inflation in den Jahren 2022 und 2023 führt auch in den ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen zu steigenden Miet-, Energie- und vor allem Lohnkosten. Vor diesem Hintergrund verständigten sich die Vertragsparteien bereits im letzten Jahr darauf, möglichst aktuelle Tarifabschlüsse für Praxis-Angestellte zu berücksichtigen. Damit sollen Finanzierungslücken zeitnah geschlossen werden.
Einigung auf Anhebung des Orientierungswertes
Mitte September 2024 konnten sich der GKV-Spitzenverband und die KBV nach mehrwöchigen intensiven Verhandlungen im Bewertungsausschuss einigen. Gemeinsam wurde eine Anhebung des Orientierungswertes für das Jahr 2025 um 3,85 Prozent beschlossen. Infolgedessen stehen der vertragsärztlichen Versorgung im Jahr 2025 zusätzlich rund 1,7 Milliarden Euro zur Deckung der gestiegenen Praxiskosten zur Verfügung. Zusätzlich wurde für das Jahr 2025 eine Veränderungsrate der Krankheitslast der Versicherten (Morbiditätsstruktur) in Höhe von 0,145 Prozent vereinbart. Diese gilt als Grundlage für die Veränderung des Behandlungsbedarfs, welcher als notwendige medizinische Versorgung gilt.
Weitere Ausgabenkomponenten
In dem dargestellten Ausgabenanstieg sind folgende Komponenten noch nicht berücksichtigt:
- gegebenenfalls zusätzlich zu vereinbarende Honorarveränderungen auf Landesebene
- Ausgaben aufgrund zusätzlicher gesetzlicher Regelungen
- Vergütungszuwächse von außerhalb des Budgets geförderten Leistungen
- Ausgaben aufgrund steigender Versichertenzahlen.
Die Entscheidungen des Bewertungsausschusses auf Bundesebene sind Grundlage für die im Anschluss zu führenden Verhandlungen auf regionaler Ebene.
Reform der GKV-Finanzierung dringend notwendig
Die Dynamik des Kostenanstiegs, der sich allein aus allgemeinen Preissteigerungen ergibt, verdeutlicht einmal mehr: Eine nachhaltige Strukturreform zur finanziellen Stabilisierung der GKV ist überfällig.