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Versorgungsthemen | Arzneimittel

Apothekenreform trotz
guter Ansätze gescheitert

Die im Frühsommer 2024 angestoßene, aber gescheiterte Apothekenreform sah Weiterentwicklungen vor, um den Apothekenmarkt zukunftsfest zu machen. Insbesondere die geplanten Erleichterungen für Filialapotheken waren aus Sicht des GKV-Spitzenverbandes sinnvoll. Eine Strukturreform ist weiterhin dringend notwendig.

Vereinfachungen im Apothekenmarkt

Das Betreiben kleinerer Filialapotheken sollte durch einfachere Vorgaben zur räumlichen und personellen Ausstattung attraktiver werden. Bestimmte Einrichtungen und Aufgaben sollten zentral im Filialverbund vorgehalten und erledigt werden können. Zudem sollte die physische Präsenz einer Apothekerin oder eines Apothekers zeitweise durch eine virtuelle Präsenzpflicht ersetzt werden können. Bei allen Apotheken sollten die Öffnungszeiten stärker an die ortsüblichen Verhältnisse angepasst werden können.

Neuausrichtung der Vergütungssystematik

Die bestehende Apothekenvergütung sollte nach den Vorstellungen des Bundesgesundheitsministeriums stärker preisunabhängig ausgerichtet werden. Zudem sollte die Festlegung der Höhe der preisunabhängigen Vergütung künftig Gegenstand von Verhandlungen zwischen dem GKV-Spitzenverband und dem Deutschen Apothekerverband e. V. sein.

Proteste der Apothekerschaft und Vorbehalte in der Regierungskoalition

In den Organisationen und Verbänden der Apothekerschaft wurden insbesondere die vereinfachten Vorgaben abgelehnt. Auch innerhalb der damaligen Regierungskoalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP gab es Vorbehalte gegen diesen Entwurf, sodass im Kabinett kein Gesetzentwurf verabschiedet werden konnte.

Reformbedarf im Apothekenmarkt bleibt bestehen

Strukturreformen im Apothekenmarkt sind weiterhin dringend geboten. Nur durch eine Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen wird es gelingen, in Zeiten knapper Fachkräfte in allen Regionen eine bedarfsgerechte Versorgungsdichte sicherzustellen. Zudem müssen die Fehlanreize der derzeitigen Vergütungsstrukturen, die hochfrequentierte Apotheken bevorteilen, beseitigt werden. Der GKV-Spitzenverband hat hierfür ein Konzept einer degressiven Vergütung erarbeitet. Danach sollen Apotheken, die für die Versorgung notwendig sind, mit einem Versorgungsbonus gestärkt werden, ohne dass dies zu Mehrausgaben zulasten der Solidargemeinschaft führt. In der neuen Legislaturperiode sind entsprechende gesetzliche Neuregelungen anzugehen, um die Voraussetzungen für eine zukunftsfeste Apothekenlandschaft zu schaffen.

Weiterführende Informationen

Fokus: Apothekenstrukturen und -vergütung
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